Die Geschichte eines Deserteurs: Im Morgengrauen nach einem Kampfeinsatz im Gaza-Streifen entfernt sich Shlomi Aharonov, 18-jähriger Infanteriesoldat der Golani-Brigade, unerlaubterweise von seiner Einheit. Shlomis Weg führt ihn zum Haus seiner Eltern in der ländlichen Siedlung Sde Uziel. Als Soldaten vor dem Haus auftauchen, gelingt Shlomi die Flucht auf einem Fahrrad.
Der junge Mann will zurück nach Tel Aviv, um seine Freundin Shiri zu sehen. Doch Shlomis spontane Entscheidung hat weitreichende Folgen: Die Militärführung glaubt, er sei in palästinensischer Gefangenschaft, was zu einer Eskalation der militärischen Maßnahmen führt. Gleichzeitig erfährt Shlomi vom Herzinfarkt seines Vater nach einem Bombenangriff. Während er sich in Tel Aviv versteckt und versucht, seiner Identität zu entkommen, werden ihm die dramatischen Folgen seiner Flucht immer bewusster...
Dani Rosenbergs Drama ist ein eindringlicher, faszinierend vielschichtiger Antikriegsfilm, der die persönliche Geschichte eines Soldaten mit gesellschaftspolitischen Fragen verwebt.
Die Hauptfigur Shlomi (gespielt von Ido Tako) ist kein Held im klassischen Sinne, vielmehr ein verwirrter, junger Mann, der aus einem Impuls heraus desertiert und sich in einer Spirale aus Flucht, Sehnsucht und Schuld wiederfindet.
Rosenberg inszeniert Shlomis Odyssee durch Tel Aviv mit einem starken Gespür für Rhythmus und Atmosphäre. Die Kamera bleibt beweglich, die Tonspur unterstreicht die emotionale Spannung zwischen Panik und Hoffnung.
„Der verschwundene Soldat“ zeigt die Risse innerhalb der israelischen Gesellschaft, die Auswirkungen des Kriegs auf Familien und Freundschaften und stellt die Frage, ob es in einem Land im Ausnahmezustand überhaupt ein Entkommen geben kann. Dabei wird Rosenberg nicht plakativ, sondern bleibt stets subtil politisch.
"Gedreht wurde der Film vor dem furchtbaren, in seiner blinden Gewalt nicht fassbaren Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Seit diesem Tag ist die Welt eine andere. Ein Krieg ist ausgebrochen, der auf allen Seiten unzählige zivile Opfer gefordert hat. Muss 'Der verschwundene Soldat' nun im schmerzvollen Lichte des eskalierenden Konflikts gelesen werden? Ginge es dann überhaupt noch um den Film oder wechselte man damit nicht das Register?
Letztlich scheint es nicht angemessen, den Film aus der Zeit seiner Entstehung herauszulösen. Vielmehr sollte Rosenbergs Film in seiner Eigenzeit zur Geltung kommen und damit als eine Einladung zum Dialog über das Menschliche verstanden werden. 'Der verschwundene Soldat' ist auf keinen Fall als ein direkter Kommentar zum Nahostkonflikt zu lesen.
Der Film erzählt von Menschen, die versuchen, ihr Leben zu leben. Das Leben im Sinne der Sisyphusarbeit, irgendwie eine Haltung zur Welt einzunehmen. Eben das ist Shlomis Schicksal: Er möchte nicht für einen Kampf einstehen, der ihn übersteigt. Er möchte jung sein dürfen. In Israel. Und diese Spannung gilt es auszuhalten." (Sebastian Seidler, auf: filmdienst.de)
Die Geschichte eines Deserteurs: Im Morgengrauen nach einem Kampfeinsatz im Gaza-Streifen entfernt sich Shlomi Aharonov, 18-jähriger Infanteriesoldat der Golani-Brigade, unerlaubterweise von seiner Einheit. Shlomis Weg führt ihn zum Haus seiner Eltern in der ländlichen Siedlung Sde Uziel. Als Soldaten vor dem Haus auftauchen, gelingt Shlomi die Flucht auf einem Fahrrad.
Der junge Mann will zurück nach Tel Aviv, um seine Freundin Shiri zu sehen. Doch Shlomis spontane Entscheidung hat weitreichende Folgen: Die Militärführung glaubt, er sei in palästinensischer Gefangenschaft, was zu einer Eskalation der militärischen Maßnahmen führt. Gleichzeitig erfährt Shlomi vom Herzinfarkt seines Vater nach einem Bombenangriff. Während er sich in Tel Aviv versteckt und versucht, seiner Identität zu entkommen, werden ihm die dramatischen Folgen seiner Flucht immer bewusster...
Dani Rosenbergs Drama ist ein eindringlicher, faszinierend vielschichtiger Antikriegsfilm, der die persönliche Geschichte eines Soldaten mit gesellschaftspolitischen Fragen verwebt.
Die Hauptfigur Shlomi (gespielt von Ido Tako) ist kein Held im klassischen Sinne, vielmehr ein verwirrter, junger Mann, der aus einem Impuls heraus desertiert und sich in einer Spirale aus Flucht, Sehnsucht und Schuld wiederfindet.
Rosenberg inszeniert Shlomis Odyssee durch Tel Aviv mit einem starken Gespür für Rhythmus und Atmosphäre. Die Kamera bleibt beweglich, die Tonspur unterstreicht die emotionale Spannung zwischen Panik und Hoffnung.
„Der verschwundene Soldat“ zeigt die Risse innerhalb der israelischen Gesellschaft, die Auswirkungen des Kriegs auf Familien und Freundschaften und stellt die Frage, ob es in einem Land im Ausnahmezustand überhaupt ein Entkommen geben kann. Dabei wird Rosenberg nicht plakativ, sondern bleibt stets subtil politisch.
"Gedreht wurde der Film vor dem furchtbaren, in seiner blinden Gewalt nicht fassbaren Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Seit diesem Tag ist die Welt eine andere. Ein Krieg ist ausgebrochen, der auf allen Seiten unzählige zivile Opfer gefordert hat. Muss 'Der verschwundene Soldat' nun im schmerzvollen Lichte des eskalierenden Konflikts gelesen werden? Ginge es dann überhaupt noch um den Film oder wechselte man damit nicht das Register?
Letztlich scheint es nicht angemessen, den Film aus der Zeit seiner Entstehung herauszulösen. Vielmehr sollte Rosenbergs Film in seiner Eigenzeit zur Geltung kommen und damit als eine Einladung zum Dialog über das Menschliche verstanden werden. 'Der verschwundene Soldat' ist auf keinen Fall als ein direkter Kommentar zum Nahostkonflikt zu lesen.
Der Film erzählt von Menschen, die versuchen, ihr Leben zu leben. Das Leben im Sinne der Sisyphusarbeit, irgendwie eine Haltung zur Welt einzunehmen. Eben das ist Shlomis Schicksal: Er möchte nicht für einen Kampf einstehen, der ihn übersteigt. Er möchte jung sein dürfen. In Israel. Und diese Spannung gilt es auszuhalten." (Sebastian Seidler, auf: filmdienst.de)